Wenn die Alte Welt heiratet, so sieht das ganz anders aus als bei uns – aber ebenso wunderschön und besonders.
Jedes Land hat seine eigenen Bräuche, die kulturell verwurzelt sind. Lerne mehr über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen uns und den asiatischen Brautleuten – vielleicht findest Du auch eine Inspiration für Deine eigene Hochzeit?
Heirat in China – die Alte Welt heiratet in rot
Wenn in China geheiratet wird, dann sieht das ganz anders aus als bei uns: Es dominiert die Farbe rot. Die klassische Braut trägt ein rotes Kleid. Häufig ist dieses im Kimono-Stil geschnitten und mit üppigen Goldfäden verziert und bestickt. Rot gilt als Glücksfarbe, darum kommt diese Farbe auch bei den Einladungskarten, der Dekoration und den Verpackungen der Geschenke zum Einsatz. Besonders beliebt als Brautgeschenk ist der hong bao – ein roter Umschlag mit Geld. Die Farbe steht für Freude, Wohlstand und natürlich für die Liebe – das ist also ganz ähnlich wie bei uns.
Hast Du Probleme, Dich für ein Brautkleid zu entscheiden? Wenn die Alte Welt heiratet, dann wird die Frage der Kleiderwahl ganz einfach beantwortet: Die Braut kauft so viele Brautkleider, wie es Ihr Budget zulässt, und trägt sie alle im Laufe des Tages und Abends. Beneidenswert, oder?
Der beliebteste Tag zum Heiraten ist in China der 20.5., der auch Ich-liebe-dich-Tag genannt. Warum? 520, heißt im Chinesischen wu er ling. Es ist ein Zahlencode, der beinahe genauso klingt wie wo ai ni, was wiederum „Ich liebe dich“ bedeutet. Tausende Pärchen nutzen diesen Tag, um die Ehe zu schließen, ähnlich wie bei uns, wenn es ein besonderes Datum gibt, wie den 9.9.1999 oder den 11.11.2011. Die Alte Welt hat diese Gelegenheit jedoch jedes Jahr!
Die chinesische Braut heiratet jung, denn ältere und im Beruf erfolgreiche Frauen haben es oft schwer, den passenden Ehemann zu finden.
Heirat in Japan – die Alte Welt gewandet in Weiß
Auch die japanische Braut muss sich nicht für ein Brautkleid entscheiden, denn es ist üblich, dass sie mindestens drei Kleider trägt. Das erste Kleid trägt sie während der Hochzeitszeremonie. Dieses traditionelle Gewand ist ganz in weiß gehalten. Es besteht aus einer Seidenhaube (auch die japanische Braut kommt also „unter die Haube“), einem Kimono, einem langen Gewand über dem Kimono, Tabi-Socken (das sind Socken mit Zehen) und Sandalen. Durch die Reinheit und „fehlende“ Farbe des Kleides symbolisiert die Braut, dass sie bereit ist, sich dem Bräutigam anzupassen. Das Obergewand ist reich mit Glückssymbolen wie Kranichen, Schildkröten, Phönixen oder Fächern bestickt. Die schmückenden Haarnadeln sind aus Schildpatt oder Gold gefertigt.
Braut und Bräutigam treten in einheitlichem Stil auf. Manchmal wechseln die Brautleute nach der Zeremonie von japanischer in westliche Kleidung, oder umgekehrt.
Das zweite Kleid trägt die Braut zur Feier. Es ist entweder ein weißer Kimono oder ein weißes Brautkleid. Während der Feier zieht sie sich ein weiteres Mal um und trägt nun ein farbiges und festliches Gewand.
Der edlen Ausstrahlung und üppigen Verzierung der Brautkleidern misst die Alte Welt besondere Bedeutung bei. Es gibt eine Reihe wichtiger Details, wie kleine Kragen und Gürtel (Obi), für welche die Alte Welt spezielle Regeln hat.
Der japanische Bräutigam trägt ein Gewand aus schwarz gefärbter Seide. Sein Familienemblem, ein weißer Fächer und die Zehensandalen sind wichtige Bestandteile seiner Hochzeitskleidung.
Auch bei einer japanischen Hochzeit ist Geld ein beliebtes Geschenk. Die Höhe des Geldgeschenkes hängt stark von der persönlichen Beziehung ab – je näher man sich ist, umso großzügiger wird verschenkt. Teilweise steht der gewünschte Betrag schon auf der Einladung, was bei uns natürlich nicht in Frage käme.
Andererseits macht ein japanisches Brautpaar seinen Gästen auch teure Geschenke: Das hikide-mono kostet bis zu 50,- Euro pro Gast.
Japanische Hochzeitskleidung
Eine schöne Zusammenschrift über Japanische Hochzeitskleidung gibt es von Lydia Schauß, die die Weisungen eines Anstandsbuches für den schönsten Tag aus dem Japanischen übersetzt hat.