Traditionelle Brautmode in Afrika – so heiratet der schwarze Kontinent

Afrika, der sogenannte schwarze Kontinent, verfügt über eine Vielzahl weitreichender Traditionen.

Zu den schönsten zählen dabei die Hochzeitszeremonien, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Allein schon die religiöse Vielfalt trägt dazu bei, dass Zeremonien und die dazu gehörenden Brautkleider mindestens genauso vielfältig sind wie die Menschen und der schwarze Kontinent selbst.

Der schwarze Kontinent erstrahlt in hellen Farben

Zu den wohl schönsten Hochzeitszeremonien Afrikas zählen die der Ndebele im Norden Südafrikas. Die eigentliche Hochzeit besteht dabei aus drei Etappen, wodurch sich die Hochzeit mitunter über mehrere Jahre erstrecken kann. Nachdem zunächst die Familien der Braut die Auslöse für sie vereinbart haben, wird die Braut für zwei Wochen von ihrem alltäglichen Leben isoliert. Während dieser Zeit wird sie von anderen Ehefrauen gelehrt, wie sich eine gute Ehefrau zu verhalten hat. Nach diesen etwas ungewöhnlichen Prozessen kommt jedoch der schönste Teil, die Feierlichkeit. An dieser nehmen meist nicht nur die Familien, sondern häufig auch das gesamte Dorf des Hochzeitspaares teil. Zu dieser Zeremonie wird die Braut reich mit Perlenschmuck an Armen, Taille sowie den Beinen geschmückt. In vielen Regionen Afrikas ist es darüber hinaus üblich, dass die Braut Schmuck von ihr nahestehenden Verwandten trägt. Häufig handelt es sich dabei in erster Linie um traditionelle Halsketten oder Armbänder und nur in wenigen Fällen um Ringe oder Ohrringe. Der eigentliche Blickfang jedoch sind die Hochzeitskleider der Ndebele, die traditionell so bunt sind, wie Südafrika selbst. In den meisten Fällen setzt sich das Hochzeitsgewand, das vielmehr ein Umhang ist, aus den Farben der südafrikanischen Nationalflagge zusammen. Sechsfarbige Umhänge in den Farben schwarz, rot, weiß, blau, grün und gelb sind daher keine Seltenheit und sorgen dafür, dass die Braut im Mittelpunkt der Zeremonie steht. Nach der Tradition der Ndebele gilt die Braut jedoch erst dann als richtig verheiratet, sobald sie ihr erstes Kind geboren hat.

Bunte Hochzeiten in Ghana

Der schwarze Kontinent steht vielerorts für die pure Lebensfreude. Besonders in Ghana wird dies bei Hochzeiten deutlich – denn schwarze oder weiße Brautkleider gibt es dort so gut wie gar nicht. In Ghana werden beide Farben mit dem Tod sowie Beerdigungen in Verbindung gebracht. Um das exakte Gegenteil zu symbolisieren wird daher meist in bunten Kleidern aus Kente geheiratet. Ausgangsstoff dieser prächtigen Gewänder sind entweder Baumwolle oder Seide. Die verschiedenen Muster, die die Kleider aufweisen, basieren allesamt auf historischen Ereignissen oder Weisheiten der jeweiligen Völker und tragen eigene Bezeichnungen. Die geometrischen Motive, welche zusätzlich zur Farbgebung ein markantes Merkmal darstellen, basieren hingegen auf verschiedensten Anblicken aus Tier- und Pflanzenwelt sowie Sonnenuntergängen oder Regenbögen. So gesehen ist die Bezeichnung Afrikas als der schwarze Kontinent in Ghana eigentlich fehl am Platz. Bunter und stimmungsvoller wird an kaum einem anderen Ort der Welt geheiratet.

Tradition ist ein hohes Gut, aber die Moderne macht auch vor Afrika nicht Halt

Wie sehr sich auch der schwarze Kontinent im Wandel befindet, wird in einigen Ländern wie Äthiopien mittlerweile mehr als deutlich. Anstelle von traditionellen Kleidern liegen prächtige weiße Hochzeitskleider im Trend, die unseren sehr ähnlich sind. Auch das Drumherum erinnert vielerorts mehr an eine typisch europäische Hochzeit. Und dennoch, während die offiziellen und öffentlichen Hochzeiten mehr und mehr von europäischen Vorbildern geprägt sind, so wird spätestens bei der privaten Feier im Heimatdorf auf bewährte Traditionen gesetzt.

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