Ein Hoch auf den Polterabend

Die Hochzeitsplanungen sind abgeschlossen, alle Einladungen verschickt und das Hochzeitsmenü bestellt.  Der große Tag rückt immer näher. Nun geht es darum, einen gelungenen Einstieg in die bevorstehenden Feierlichkeiten zu finden. Neben dem Junggesellenabschied bietet sich hierfür ein Polterabend besonders gut an.

Herkunft des Brauches

Der seit dem 16. Jahrhundert gebräuliche Begriff des Polterabends (franz. charivari für „Wirrwarr, großer Lärm“) verkörpert einen besonders in Deutschland bekannten und verbreiteten Brauch. Er bezeichnet eine Festivität vor der kirchlichen Hochzeitsfeier. Ein wesentlicher Bestandteil der Tradition besteht im Zerschlagen von Geschirr. Der Ursprung dieses Aktes leitet sich aus dem (Volks-)Glauben an Geister ab, die mit dem lauten Fallen, Rücken und Stoßen von Gegenständen in Verbindung gebracht wurden. Ein Umstand, der in ursprünglichen Wortzusammensetzung des Poltergeistabends treffend zum Ausdruck gelangt. Durch den Lärm des zerspringenden Geschirrs sollen all diese als böse erachteten Geister vom Brautpaar ferngehalten werden. Gleichzeitig übersenden die geladenen Gäste ihre Glückwünsche und verabschieden das Paar aus dem Kreis der Unverheirateten. Der entstandene Scherbenhaufen wird vom Hochzeitspaar gemeinsam aufgefegt und so eine gute, zukünftige Zusammenarbeit eingeleitet. Dabei handelt es sich vorzugsweise um mitgebrachtes Porzellan oder Steingut, denn nicht alle Scherben bringen bekanntlich Glück. Hier sei an einen  zerborstenen Spiegel erinnert, dessen Überbleibsel im Volksmund gemeinhin als schlechtes Omen gelten.

Tradition im Wandel

Die Art des Feierns ist im Wandel begriffen. Wurde früher vornehmlich mit der Familie sowie Verwandten, Freunden und Bekannten gefeiert, ist der Polterabend heutzutage nicht selten als Fest für die Arbeitskollegen gedacht. Die eigentliche Hochzeitsfeier findet dann im engsten Kreis statt. Darüber hinaus findet in Ländern wie Österreich, Italien oder Spanien keine separate Feier mehr statt. Im Gegensatz zu Deutschland, wo Umfragen zufolge immerhin noch 40% der Befragten einen Polterabend veranstalten, wird dort mit Freunden meist nur ein Junggesellenabschied gefeiert. Und auch hierzulande ist zunehmend eine Tendenz hin zur Vermischung von Polterabend mit Junggesellenabschied/Junggesellinnenabschied zu erkennen, die in ihrer Bedeutung synonym gebraucht werden. An dieser Stelle geht es deshalb ausdrücklich darum, eine Lanze für den Polterabend in seiner ursprünglichen Form zu brechen.

Den Polterabend feiern

Das heißt nun nicht, dass gegen das im Rahmen eines Junggesellenabschiedes oftmals feucht-fröhliche Beisammensein mit guten Freunden etwas einzuwenden wäre. Im Gegenteil, auch diese aus Amerika und Großbritannien stammende Tradition hat ihre Berechtigung. Dem Singledasein wird Adieu gesagt und noch einmal über die Stränge geschlagen – zumindest symbolisch. In Abgrenzung dazu gehen Braut und Bräutigam im Rahmen des Polterabends die letzten Schritte in Richtung Ehebündnis gemeinsam. So verleihen sie der bevorstehenden Hochzeit bereits vor deren eigentlichem Höhepunkt einen symbolischen Mehrwert und stimmen noch einmal gesondert auf den sprichwörtlichen Bund fürs Leben ein.

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