Wer schon einmal auf einem Polterabend war, weiß, wie lustig und gesellig eine solche Veranstaltung sein kann. In ungezwungener Atmosphäre werden Porzellangeschirr und Keramikgegenstände zerschlagen und die Gläser auf ein gutes Gelingen der Ehe erhoben. Verbreitet ist der Brauch insbesondere in Norddeutschland. Traditionell findet der Polterabend einen Tag vor der standesamtlichen oder kirchlichen Trauung statt. Das ist aber kein Muss. Viele Paare wollen sichergehen, dass sie am Hochzeitstag ausgeschlafen vor den Traualtar treten und laden – wenn überhaupt – schon ein paar Tage zum Polterabend. Warum der Scherbenhaufen zu dieser Tradition übrigens dazugehört und wieso überhaupt Geschirr zerschlagen wird, erfahrt ihr hier.
Junggesellenabschied, Hochzeitsfeier – jetzt auch noch Polterabend?
Die Planung des Hochzeitstages samt Hochzeitsfeier erfordert bereits eine Menge Energie und ist mit Kosten- sowie Zeitaufwand verbunden. Und außerdem gibt es ja noch den Junggesellenabschied, mit dem euch eure Freundinnen und Freunde bestimmt überraschen. Verständlich, dass es einigen von euch durchaus zu viel wird und ihr auf die Organisation eines Polterabends verzichtet. Wenn ihr euch dafür entscheidet, dann lasst euch gesagt sein, dass der Polterabend im Gegensatz zur Hochzeitsfeier in der Regel deutlich spontaner und ungezwungener ist. Weder werden Einladungen an bestimmte Personen geschickt, noch ein Dress-Code aufgesetzt oder für ein ausgefeiltes Programm gesorgt. Vorbeikommen darf eigentlich jeder, vom Arbeitskollegen bis zum Nachbarn. Der Polterabend wird von vielen Paaren häufig als Gelegenheit wahrgenommen, mit den Menschen zu feiern, die nicht auf der Gästeliste am eigentlichen Hochzeitstag stehen.
Wann und wer?
Zunächst braucht ihr einen Termin. Entweder ihr wählt den Abend vorher, wie es die Tradition vorsieht, oder ihr sucht euch einen anderen Tag aus. Wenn ihr auf dem Land wohnt, ist es meist nicht notwendig, das Datum groß zu verkünden. Es spricht sich unter den Nachbarn von ganz allein herum und die Leute stehen am Abend vorher einfach vor der Tür. In der Stadt sieht es anders aus und natürlich möchte dort auch niemand, dass alle Anwohner aus dem Viertel vorbeikommen. Denjenigen, die dabei sein sollen – Freunde, Familie, Arbeitskollegen, Bekannte, entfernte Angehörige – könnt ihr eine E-Mail schicken oder den Termin telefonisch durchgeben. Bei einem Polterabend ist es nicht üblich, persönliche Einladungskarten zu verschicken.
Was braucht ihr für einen Polterabend?
Natürlich benötigt ihr eine Location für die Veranstaltung. Nach altem Brauch findet der Polterabend im Hause der Braut beziehungsweise ihrer Eltern statt. Wenn ihr das nicht möchtet oder es nicht möglich ist, müsst ihr euch eine Alternative suchen. Wichtig ist, dass es einen Platz gibt, an dem das Geschirr zerschlagen werden kann. Im besten Falle findet das „Poltern“ draußen statt, da es sowohl mit Lärm als auch mit Dreck und Schmutz verbunden ist. Die Fläche sollte nicht zu klein bemessen werden, damit niemand in die Scherben tritt. Außerdem neigen einige Freunde dazu, mit ganzen Waschbecken und Toilettenschüsseln aus Keramik anzurücken. Weiterhin müsst ihr euch Gedanken machen, was es zu Essen und zu Trinken geben soll. Niemand erwartet auf einem Polterabend ein 5-Gänge-Menü oder Champagner. Gulaschkanone und Bierstand sind beispielsweise eine gute Kombi.
Tipps für ein gutes Gelingen
Damit ihr bei der Planung des Polterabends nichts vergesst, könnt ihr euch hier eine Checkliste herunterladen. Sie enthält alle wichtigen Punkte wie Datum, Gäste, Location, Essen, Getränke, Musik, Aufräumen etc. Tut euch selbst einen Gefallen und verliert euch nicht zu sehr in der Planung. Ein Polterabend darf ruhig spontan sein, das macht gerade seinen Reiz aus. Letztendlich ist es mehr ein Umtrunk und Gratulieren als ein abendfüllendes Programm. Der Anlass gibt Freunden und Bekannten die Möglichkeit, ihre Glückwünsche loszuwerden und mit dem Paar anzustoßen. Solltet ihr am nächsten Tag tatsächlich euren Termin im Standesamt oder in der Kirche haben, ist es übrigens absolut legitim, wenn sich Braut und Bräutigam gegen Mitternacht von den Pre-Festlichkeiten verabschieden.