Die Faschingshochzeit: Helau und Alaaf für die Liebe!

Offiziell beginnt die 5. Jahreszeit, die Närrische Zeit, bereits am 11. November, aber mit Altweiber beziehungsweise Weiberfastnacht startet sozusagen die Karnevalshauptwoche, die in den Hochburgen Köln, Düsseldorf und Mainz nicht selten eine Ausnahme darstellt: Geschäfte bleiben geschlossen und viele Arbeitnehmer haben zumindest am Rosenmontag frei. Richtig gefeiert wird aber auch in Süddeutschland, hier spricht man jedoch nicht vom Karneval, sondern meistens vom Fasching. Während es viele gemeinsame Bräuche gibt, hat jede Region natürlich auch seine eigenen Gepflogenheiten.

„Schenk mir heut‘ Nacht dein ganzes Herz und bleib bei mir …“

Was das Thema Karneval mit Hochzeit zu tun hat? Für einige Paare mehr als manche für möglich halten. Denn es gibt tatsächlich sehr viele Menschen, die sich in der närrischen Zeit kennenlernen und bei denen es nicht bei einem „Bützchen“ bleibt. Na klar, die unbeschwerte Zeit des Karnevals lädt auch dazu ein, neue Bekanntschaften zu schließen. Versteckt unter einer Perücke oder hinter einer Maske fällt es vielen einfacher, auf andere Menschen zuzugehen und im allgemeinen Geschunkel bleibt der Körperkontakt sowieso nicht aus. Und selbst wenn sich die meisten Annäherungen spätestens am Aschermittwoch erledigt haben, gibt es doch die ein oder anderen, die sich auch im „realen Leben“ noch sehr gut leiden können. Und wenn es dann heißt „Wo oder wie habt ihr euch kennengelernt?“, dann haben diese Paare häufig eine lustige Geschichte zu erzählen.

Vertauschte Rollen bei der Faschingshochzeit

Wusstet ihr, dass es, vor allem in Süddeutschland und Österreich, den Brauch der Faschingshochzeit gibt? Dabei geht es nicht darum, während der närrischen Zeit zu heiraten, sondern vielmehr um eine organisierte Spaßhochzeit die je nach Region unterschiedlich ablaufen kann. Hinter dem Schauspiel der Faschingshochzeit stecken meist Trachtenvereine, die Freiwillige Feuerwehr oder Schützenvereine. In der Regel findet die Hochzeit mit vertauschten Rollen statt, das heißt, die Braut wird von einem Mann gespielt und umgekehrt. Oder es präsentieren sich zwei Männer oder zwei Frauen als Brautpaar. Erfahrungsgemäß währt die Faschingsehe nicht lang und wird an Aschermittwoch automatisch annulliert.

Hochzeit mit unterhaltsamen Zwischenfällen

Auch wenn es nur ein Spaß ist, erfordert eine Faschingshochzeit – die eine Parodie der üblichen Bauernhochzeiten darstellt – einiges an Planung. Das Paar trägt meistens traditionelle Trachten wie beispielsweise ein Dirndl. Wie bei einer richtigen Hochzeit gibt es auch bei dieser humoristischen Version eine Trauung und die damit verbundenen Feierlichkeiten. Den Weg zum Altar bildet oft ein bunter Hochzeitszug mit dem trauten Paar samt „Familienangehörigen“. Alles findet in der Öffentlichkeit statt, ein großes Publikum ist ausdrücklich erwünscht. Zur weiteren Unterhaltung der Gäste (alias Zuschauer) wird die Zeremonie der Faschingshochzeit in der Regel von allerlei lustigen Zwischenfällen unterbrochen. Nicht selten tritt ein Männerballett auf, Freunde des Brautpaares versuchen, die Hochzeit zu verhindern, der Ring ist nicht auffindbar, uneheliche Kinder melden sich zu Wort etc.

„Richtig“ Heiraten an Karneval

Um die Karnevalszeit gibt es aber auch viele echte Hochzeiten. Vor allem Paare, die sich während der närrischen Zeit kennengelernt haben, wählen gern den jecken Zeitraum, um sich das Ja-Wort zu geben. Der bisher wohl beliebteste Tag zum Heiraten für verliebte Karnevals-Fans war der 11.11.2011 – idealerweise um 11:11 Uhr.
Während die Trauung im Standesamt in der Regel eine ernste Angelegenheit darstellt, beginnt die Feier bei einer Hochzeit zur Narrenzeit, sobald das frisch vermählte Paar das Standesamt verlässt – denn Konfetti, Luftschlangen, Rumtata und viele Menschen gehören von Altweiber bis Aschermittwoch sowieso zum Straßenbild. Wer eher Karnevalsbanause ist, sollte sich zum Heiraten besser einen anderen Termin oder zumindest eine Region jenseits der Faschingshochburgen suchen.

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