Wenn das Eheglück misslingt: Was man über die Scheidung wissen sollte

Wenn das Eheglück misslingt: Was man über die Scheidung wissen sollte

Eine Scheidung, die emotional belastend ist, kann gleichzeitig ein Sprung in einen Neuanfang sein. Es ist ein gewagter Schritt. Trotz Liebesversprechen bemerken einige Paare, dass es im Alltag immer wieder zu Streitigkeiten kommt und möchten sich daher Scheiden lassen. Dann wünscht man sich lieber einen neuen Menschen in seinem Leben, mit dem man besser harmoniert. Neben der emotionalen Herausforderung gibt es auch rechtlich einige Dinge, die sich bei einer Scheidung ändern. Wir erklären, was sich bei einer Scheidung ändert und was man bei einer Scheidung beachten sollte.

Wenn man sich scheiden lassen möchte, gibt es zahlreiche Aspekte, was bei einer Scheidung beachten werden muss. Zunächst sollte man wissen, dass das Scheidungsverfahren in der Regel eine Trennungszeit von einem Jahr erfordert, bevor ein Antrag gestellt werden kann. In dieser Zeit sollten die finanziellen Verhältnisse geklärt werden, einschließlich der Aufteilung von Vermögen und Schulden. Es ist auch ratsam, sich über die steuerlichen Konsequenzen zu informieren, da sich die Steuerklasse nach der Trennung ändern wird. Ebenso ist es wichtig, Unterhaltsansprüche und das Sorgerecht für Kinder frühzeitig zu regeln, um spätere Konflikte zu vermeiden. Eine gründliche rechtliche Beratung ist unerlässlich, um sicherzustellen, dass alle relevanten Punkte berücksichtigt werden und man gut vorbereitet ist, wenn man sich scheiden lassen will.

Aber zunächst möchten wir den Unterschied zwischen Trennung und Scheidung erläutern, um klarzumachen, was eine Scheidung eigentlich ist. Während die Trennung eine effektive Beendigung des Zusammenlebens der Ehepartner bezeichnet, die rechtlich weder endgültig noch wirksam ist. Man kann die Trennung rechtlich anerkennen lassen, was dazu führt, dass der Status der Trennung festgehalten wird, jedoch wird die Ehe rechtlich nicht beendet.(*1)

Die Scheidung: Die Scheidung hingegen ist die rechtliche Auflösung der Ehe durch eine richterliche Entscheidung. Die Scheidung löst ebenfalls die wirtschaftliche Bindung der Ehepartner voneinander, während die Trennung dies nur bedingt tut.(*1)

In beiden Fällen geht jedoch das Recht auf Erbe verloren.(*1)

Maßnahmen in Bezug auf die Pflege, das Sorgerecht für die Kinder sowie das Besuchsrecht werden in der Regel unmittelbar nach einer Trennung oder während des Scheidungsprozesses erforderlich. Hier sind einige spezifische Zeitpunkte und Situationen, in denen diese Maßnahmen wichtig werden:

  1. Unmittelbar nach der Trennung:
    • Wenn die Eltern sich trennen, müssen sie sofort klären, bei wem die Kinder leben werden und wie die Betreuung organisiert wird. Es ist wichtig, eine vorläufige Vereinbarung über das Sorgerecht und das Besuchsrecht zu treffen, um das Wohl der Kinder zu gewährleisten.
  2. Während des Scheidungsprozesses:
    • Im Rahmen der Scheidung wird das Gericht die endgültige Entscheidung über das Sorgerecht und das Besuchsrecht treffen, wenn die Eltern keine einvernehmliche Lösung finden. Das Gericht berücksichtigt dabei das Wohl des Kindes, einschließlich der emotionalen Bindung zu beiden Elternteilen, die Erziehungskompetenzen der Eltern und die Stabilität der Umgebung.
  3. Vorläufige gerichtliche Anordnungen:
    • Während der Scheidungsverhandlungen kann das Gericht vorläufige Anordnungen bezüglich des Sorgerechts, der Pflege und des Besuchsrechts erlassen, um sicherzustellen, dass die Bedürfnisse der Kinder während des Prozesses erfüllt werden.
  4. Einvernehmliche Vereinbarungen:
    • Eltern können jederzeit eine einvernehmliche Vereinbarung über das Sorgerecht und das Besuchsrecht treffen, die dann vom Gericht gebilligt werden muss. Solche Vereinbarungen können flexibel angepasst werden, um den sich ändernden Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden.
  5. Nach der Scheidung:
    • Nach der endgültigen Scheidung bleiben die Regelungen zum Sorgerecht und Besuchsrecht in Kraft, bis eine der Parteien eine Änderung beantragt. Änderungen können notwendig werden, wenn sich die Umstände erheblich ändern, z. B. durch Umzug, Änderung der Arbeitszeiten oder veränderte Bedürfnisse der Kinder.

Es ist oft ratsam, sich frühzeitig rechtlichen Rat einzuholen, um sicherzustellen, dass alle Vereinbarungen im besten Interesse der Kinder getroffen werden und rechtlich bindend sind. Diese Informationen zur Scheidung diesen als ersten Ansatz um zu erkennen, um welche Belange es geht. Eine Rechtsberatung kann jedoch sinnvoll sein, gerade bei Uneinigkeit des Sorgerechts der Kinder oder Unterhaltsangelegenheiten. Mediation und familienrechtliche Beratung können ebenfalls hilfreich sein, um einvernehmliche Lösungen zu finden und Konflikte zu minimieren.

Weitere Aspekte, die sich ändern werden:

Die Steuerklasse: Ehegatten in Deutschland profitieren von unterschiedlichen Steuerklassenkombinationen. (IV mit IV, III mit V). Im Trennungsfall, müssen die Ehegatten jedoch ihre Steuerklasse ändern. In Deutschland gibt es verschiedene Steuerklassenkombinationen für Ehegatten (IV/IV, III/V). Bei einer Trennung muss jedoch ein Steuerklassenwechsel vorgenommen werden, und zwar nicht erst nach der rechtskräftigen Scheidung.(Quelle: Steuerklasse nach Scheidung § Wechselpflicht & Frist (familienrechtsinfo.de))

Im Kalenderjahr der Trennung können die bisherigen Steuerklassen beibehalten und eine gemeinsame Veranlagung durchgeführt werden. Ab dem folgenden Kalenderjahr ist der Wechsel zwingend. Du musst dem Finanzamt mitteilen, dass du dauerhaft getrennt lebst, und aktiv den Wechsel in Steuerklasse I oder bei Alleinerziehenden in Klasse II beantragen, da dies nicht automatisch geschieht.(Quelle: Steuerklassenwechsel •§• SCHEIDUNG 2024)

Erbrecht: Das Erbrecht des Ehegatten erlischt automatisch nach der Scheidung. Ist der Ehegatte jedoch in einem Testament bedacht, kann dies komplizierter sein. Auch nach der Trennung kann es Interpretationsspielraum geben, weshalb es ratsam ist, das Testament zu widerrufen.(Quelle: Änderungen beim Erbrecht nach Trennung •§• SCHEIDUNG 2024)

Bei gemeinsamen Kindern kann ein geschiedenen-Testament verhindern, dass der ehemalige Partner als Vormund auf das Erbe zugreift oder Erbe wird, insbesondere wenn das gemeinsame Kind bereits verstorben ist.(Quelle: : Änderungen beim Erbrecht nach Trennung •§• SCHEIDUNG 2024)

 

 

Weitere Änderungen:

Nachehelicher Unterhalt: Je nach Einkommensverhältnissen haben Ehepartner eventuell Anspruch auf nachehelichen Unterhalt.(Quelle: Nachehelicher Unterhalt •§• Berechnung, Dauer, Höhe (scheidung.org))

Namensänderung: Der Familienname kann nach der Scheidung geändert werden, was eine Neubeantragung des Personalausweises erfordert.

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Krankenversicherung: Falls du über deinen Ehegatten familienversichert warst, entfällt dieser Anspruch nun. Wenn du bei der Krankenkasse bleiben möchtest, musst du innerhalb von drei Monaten nach der Rechtskraft einen entsprechenden Antrag bei dem Versicherer einreichen.

Rente: Nach einer Scheidung können sich verschiedene Aspekte der Rente ändern. Hier sind die wichtigsten Punkte, die betroffen sein können:

  1. Versorgungsausgleich (Zugewinnausgleich)
  • Was ist das? Der Versorgungsausgleich wird durchgeführt, um die während der Ehezeit erworbenen Rentenansprüche gerecht zu verteilen. Dies betrifft sowohl die gesetzliche Rentenversicherung als auch Betriebsrenten und private Altersvorsorge.
  • Wie funktioniert es? Die während der Ehezeit erworbenen Rentenansprüche werden ermittelt und gegebenenfalls unter den Ehepartnern aufgeteilt. Jeder Ehepartner erhält einen Ausgleich für die Rentenansprüche, die er während der Ehezeit erworben hat.
  1. Rentenansprüche aus der gesetzlichen Rentenversicherung
  • Rentenanpassung: Der Versorgungsausgleich führt dazu, dass Rentenansprüche, die in der Ehezeit erworben wurden, zwischen den Partnern aufgeteilt werden. Dies kann die Höhe der späteren Rente jedes Ehepartners beeinflussen.
  • Beispiel: Hat ein Partner während der Ehezeit mehr Rentenansprüche erworben als der andere, kann der Unterschied durch den Versorgungsausgleich ausgeglichen werden, indem der besser gestellte Partner einen Teil seiner Rentenansprüche an den anderen Partner abtritt.
  1. Betriebsrenten
  • Anpassung: Auch Betriebsrenten unterliegen dem Versorgungsausgleich. Dies kann dazu führen, dass Betriebsrentenansprüche ebenfalls neu verteilt werden.
  • Beispiel: Falls ein Ehepartner während der Ehezeit eine Betriebsrente erworben hat, kann der andere Ehepartner Anspruch auf einen Teil dieser Betriebsrente haben.
  1. Private Altersvorsorge
  • Unterteilung: Private Rentenversicherungen oder andere Altersvorsorgeverträge, die während der Ehe abgeschlossen wurden, können ebenfalls dem Versorgungsausgleich unterliegen.
  • Beispiel: Wenn ein Ehepartner eine private Rentenversicherung abgeschlossen hat, kann der andere Partner Anspruch auf einen Teil der angesparten Leistungen haben.
  1. Erwerbsminderungsrente
  • Änderungen: Falls ein Ehepartner aufgrund der Scheidung Erwerbsminderungsrente beantragen muss, können sich die finanziellen Verhältnisse und damit die Höhe der Rente ändern. Auch hier können die Rentenansprüche durch den Versorgungsausgleich beeinflusst werden.
  1. Sonderregelungen für Altersvorsorge
  • Individualregelungen: Bei individuellen Vereinbarungen wie Eheverträgen oder Scheidungsvereinbarungen können spezielle Regelungen zur Altersvorsorge getroffen werden. Diese Vereinbarungen können die Höhe der späteren Rente beeinflussen.
  1. Steuerliche Aspekte
  • Steuerliche Auswirkungen: Änderungen in der Rente nach einer Scheidung können auch steuerliche Auswirkungen haben, da Renteneinkünfte steuerpflichtig sind. Eine Anpassung der Steuerklasse oder Steuererklärung kann erforderlich werden.
  1. Auswirkungen auf Hinterbliebenenrenten
  • Hinterbliebenenansprüche: Die Scheidung hat auch Auswirkungen auf Hinterbliebenenrenten wie Witwen- oder Witwerrenten. Nach der Scheidung besteht in der Regel kein Anspruch mehr auf solche Rentenleistungen, es sei denn, es gibt spezielle Vereinbarungen oder gesetzliche Regelungen.

Es ist ratsam, sich frühzeitig rechtlich beraten zu lassen, um die genauen Auswirkungen der Scheidung auf die Rentenansprüche zu klären und um sicherzustellen, dass alle notwendigen Schritte für eine faire Verteilung der Rentenansprüche unternommen werden.

Unterhalt: Ob nachehelicher Unterhalt besteht, richtet sich nach Unterhaltstatbeständen, mit denen sich das BGB beschäftigt.

Eine frühzeitige rechtliche Beratung ist empfehlenswert, um sicherzustellen, dass alle Aspekte/Änderungen der Scheidung umfassend berücksichtigt werden und um die notwendigen Schritte für eine faire und gerechte Regelung einzuleiten.

 

*1: Quelle: Die Unterschiede zwischen Trennung und Scheidung - Gedankenwelt

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