Ein hölzerner Richterhammer liegt auf einem grünen Tisch neben einem weißen Dokument mit zwei goldenen Eheringen und einem Füllfederhalter. Im Hintergrund stehen mehrere Gesetzesbücher.

Hochzeitsgesetze in Deutschland: Alles, was du wissen musst

Hochzeitsgesetze in Deutschland: Alles, was du wissen musst

Die Ehe in Deutschland ist nicht nur ein romantisches Versprechen, sondern auch eine rechtliche Institution mit klaren Vorgaben. Wer heiraten möchte, sollte sich mit den wichtigsten Hochzeitsgesetzen vertraut machen. In diesem Beitrag erfährst du, welche gesetzlichen Voraussetzungen für die Eheschließung gelten, welche Rechte und Pflichten Ehepartner haben und wie das Eherecht in Deutschland aufgebaut ist.


Eheschließung in Deutschland – Voraussetzungen und gesetzliche Regelungen

Die standesamtliche Trauung ist in Deutschland die einzige rechtlich anerkannte Form der Eheschließung. Damit eine Ehe rechtskräftig ist, müssen folgende Bedingungen erfüllt sein:

  • Mindestalter: Beide Partner müssen mindestens 18 Jahre alt sein. Eine frühere Ausnahme für 16- bis 17-Jährige mit richterlicher Genehmigung wurde abgeschafft.
  • Keine Doppelehe: Niemand darf gleichzeitig mit mehreren Personen verheiratet sein (BMJ).
  • Kein Verwandtschaftsverhältnis: Eine Ehe ist nicht möglich, wenn die Partner in direkter Linie verwandt sind (z. B. Eltern und Kinder) oder Geschwister sind – auch wenn sie nur Halbgeschwister sind (BMJ).

Laut Artikel 6 Absatz 1 des Grundgesetzes stehen Ehe und Familie unter besonderem Schutz der staatlichen Ordnung. Dieses Grundrecht soll Ehepartner rechtlich absichern (Grundgesetz).


Rechte und Pflichten in der Ehe nach deutschem Recht

Nach § 1353 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) sind Ehepartner zu einer ehelichen Lebensgemeinschaft verpflichtet. Das bedeutet, dass sie füreinander Verantwortung übernehmen, sich gegenseitig unterstützen und Rücksicht aufeinander nehmen (BGB).

Wichtige Pflichten innerhalb der Ehe

  • Treue und gegenseitige Rücksichtnahme
  • Unterstützung und Fürsorge im Alltag – sowohl emotional als auch finanziell
  • Gemeinsame Verantwortung für den Haushalt
  • Sorge und Erziehung gemeinsamer Kinder

Namensrecht in der Ehe – Welche Möglichkeiten gibt es?

Ehepartner haben mehrere Optionen bei der Wahl ihres Nachnamens:

  • Einer der Partner kann den Namen des anderen als Ehenamen annehmen.
  • Beide behalten ihren eigenen Geburtsnamen.
  • Ein Partner kann seinen Namen mit einem Doppelnamen kombinieren, dieser gilt jedoch nur für ihn.

Ein gemeinsamer Doppelname für beide Ehepartner ist derzeit nicht möglich, jedoch wird eine Reform des Namensrechts diskutiert (BMJ).


Güterrecht – Vermögensverhältnisse in der Ehe

Das Güterrecht regelt, wie Vermögen innerhalb der Ehe verwaltet wird und was im Falle einer Scheidung passiert. In Deutschland gibt es drei gesetzlich vorgesehene Güterstände:

  1. Zugewinngemeinschaft (gesetzlicher Standard): Jeder verwaltet sein eigenes Vermögen. Bei einer Scheidung wird der während der Ehe erzielte Zugewinn ausgeglichen (BGB).
  2. Gütertrennung: Jeder behält sein Vermögen unabhängig, es gibt keinen Zugewinnausgleich (BGB).
  3. Gütergemeinschaft: Beide Ehepartner haben gemeinsames Vermögen und sind gleichberechtigt daran beteiligt (BGB).

Zusätzlich gibt es die Wahl-Zugewinngemeinschaft, eine individuelle Variante der Zugewinngemeinschaft, die speziell vertraglich geregelt werden kann.


Ehegattennotvertretungsrecht – Entscheidungen im Notfall

Seit 1. Januar 2023 haben Ehepartner das Ehegattennotvertretungsrecht. Falls ein Partner aufgrund eines gesundheitlichen Notfalls (z. B. Koma) nicht mehr entscheidungsfähig ist, kann der andere für ihn medizinische Entscheidungen treffen. Diese Regelung gilt für maximal sechs Monate. Danach muss eine Vorsorgevollmacht oder eine gerichtliche Betreuung erfolgen (BMJ).


Fazit: Rechtliche Absicherung für Ehepaare in Deutschland

Die Ehe ist in Deutschland nicht nur eine romantische Verbindung, sondern auch eine rechtliche Institution mit umfassenden Vorschriften. Das Eherecht sichert Ehepartner ab und regelt wichtige Aspekte wie die Eheschließung, das Güterrecht und das Notvertretungsrecht.

Für alle, die den Bund der Ehe eingehen möchten, ist es sinnvoll, sich frühzeitig über die gesetzlichen Regelungen zu informieren. So kann die Ehe auf einer stabilen rechtlichen Grundlage geführt werden.

Weitere Informationen findest du auf der offiziellen Seite des Bundesministeriums der Justiz (BMJ).

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