Green Wedding- Wie organisiere ich eine nachhaltige Hochzeit?

Ihr habt euch entschlossen zu heiraten und macht euch die ersten Gedanken zur Planung der Feierlichkeit. Ihr plant, euch an vergangenen Hochzeiten zu orientieren, auf denen ihr gewesen seid und stellt fest, ihr könnt euch nur noch an einige Details erinnern, obwohl ihr dort den Spaß eures Lebens hattet. Das liegt daran, dass die Vorfreude auf eine Hochzeit immer noch die größte Freude ist. Der Tag an sich verfliegt bedauerlicherweise zu schnell. Und im Nachhinein wundert man sich selbst, welche Momente eigentlich hängen bleiben und welche nicht. Also wieso sich bei der Planung nicht direkt nur auf das Wesentliche beschränken und jede weitere Ablenkung vom Geschehen vermeiden? Und wenn ihr euch schon nur auf das Wichtigste fokussiert, dann legt noch ein Ziel obenauf und organisiert eine umweltfreundliche Megasause. Aber kann eine Hochzeit überhaupt ökologisch ausgerichtet werden? Das geht! Und ist auch nicht allzu schwierig. Wir zeigen einige Punkte auf, mit denen ihr euch zunächst auseinandersetzen solltet und mit denen ihr später ohne große Unkosten und Aufwendungen einen grünen Daumen bei eurer Hochzeit beweisen könnt.

Was ist uns wichtig?

Der Fokus an dem großen Tag sollte natürlich auf dem Brautpaar selbst liegen. Viele Paare machen sich zu große Gedanken darüber, wie sie die Gäste den Tag über unterhalten und versorgen können. Nun ja, geht es wirklich darum? Wird an dem Tag nicht eigentlich eine Eheschließung zwischen zwei Menschen zelebriert? Es geht um euch und nur um euch! Also kostet diese einmalige Gelegenheit, nur Protagonisten zu sein, gefälligst aus!
Und fragt euch, wenn folgende Punkte auf der Checkliste stehen, ob diese für eine traumhafte Hochzeit auch wirklich wichtig sind: die aufwendige Tischdeko, die speziellen Blumengestecke, die vielen Giveaways, die üppige Candy Bar, die Fotostation, die Spielecke, die Malecke, usw. Eine Fokussierung muss nicht gleich bedeuten auf alles zu verzichten, es ist vielmehr eine Reduzierung mit positiven Auswirkungen. Das kann für die weitere Planung auch sehr befreiend sein.

Die Dekoration

Bei der Wahl der Dekoartikel sollte man sich nur eine Frage stellen: Kann ich alles wiederverwerten oder landet es nach wenigen Stunden wieder in der Tonne? Der erste Ratschlag ist also, dass man am besten keine Wegwerfmaterialien kauft! Tischkonfetti aus Folie zum Beispiel ist auf dem Tisch kaum sichtbar und nach der Hochzeit auch nicht mehr zu gebrauchen.
Hier besser auf wieder verwendbare Schleifen setzen oder selbst etwas aus Altpapier und Altkarton basteln. Eine Lichterdekoration aus Altgläsern und Kerzen kann auch entzücken.

Luftballons und Lametta sind nicht nur extrem kurzlebig, sie sind auch empfindlich, teuer und alles andere als umweltfreundlich. Nicht richtig aufgefüllt können Ballons im Laufe des Abends schonmal über dem Boden hängen. Lametta sieht auch schnell nicht mehr toll aus, sobald Kinder sie entdeckt haben und sich daran erfreuen.
Auch hier können aus Papier, Karton und Stoffresten schöne Dinge gezaubert werden. Dazu kommt, dass man mit Freunden oder der Familie auch noch schöne Bastelabende veranstalten kann. Organisiert euch ein paar Helfer mit viel Kreativität für die Herstellung von Girlanden, Pompons oder Lampions.

Die Location

Auf Nachhaltigkeit kann auch bei der Auswahl des Ortes geachtet werden.
Muss man wirklich im Ausland heiraten? Oder muss man wirklich länger als eine halbe Autostunde fahren, weil dort das schönere Schloss steht oder der schönere See ist? Es sollte immer bedacht werden, dass alle Gäste ebenfalls anreisen müssen und einzeln angefahren kommen. Ältere Gäste oder Familien mit Kindern sind meist angewiesen mit dem eigenen PKW zu kommen.
Bei einigen Hochzeiten werden Busse organisiert, welche super sind, weil schon während der Busfahrt Stimmung aufkommt und niemand auf ein Glas Wein oder Bier während der Feier verzichten muss. Leider ist die festgelegte Abreisezeit oft für einige jedoch zu spät wobei eine frühere Abreise wiederum für manche Gäste zu früh wäre. Der Bus müsste auch hier mehrmals fahren, damit alle zufrieden sind.
Bleibt man in der Nähe des Wohnortes, können sich die Gäste ein Taxi nach Hause bestellen und haben auch sonst keine hohen Anfahrts- und Übernachtungskosten. Wer weiß, vielleicht fällt so auch das Geldgeschenk an das Brautpaar höher aus 😉

Das Essen

Beim Essen kann auch sehr vieles richtig gemacht werden, um die Umwelt zu schonen. Gute Küchen und Caterer, die frisch kochen, achten ohnehin schon darauf, vorwiegend saisonale Produkte zu verarbeiten. Da der Kunde aber nun einmal König ist, richten sie sich die Dienstleister an die beliebtesten Wünsche der Auftraggeber und an den allgemeinen Geschmack und den Erwartungen der Masse. Das Brautpaar kann sich für saisonale Gänge auf dem Tisch aussprechen und somit die Gerichte so wählen, dass die Zutaten nicht aus der ganzen Welt eingeflogen werden müssen. Das kann den Geldbeutel und die Umwelt schonen.

Die Weine müssen auch nicht aus Südafrika oder Frankreich kommen. Deutschland ist ebenfalls ein Weinland. Mit Sicherheit findet sich der eine oder andere regionale oder deutsche Wein, der zum Menü passt.

Wenn ihr nicht auf die Candy Bar verzichten möchtet, könnt ihr Süßigkeiten wählen, die nicht einzeln verpackt sind. Eine gesündere Variante wäre mehr Obst einzubauen, statt auf Schokolade zu setzen, welche aus Südamerika oder Afrika kommt. Hübsch angerichtete Obstplatten sind mindestens genauso ansprechend und begehrt wie ein bunter Zuckerberg.

Die Geschenke

In den Einladungskarten wird traditionell vermerkt, was das Brautpaar sich wünscht. Hier könntet ihr darauf hinweisen, dass die Geschenke nicht aufwendig verpackt werden müssen. Unmengen an Verpackungsmaterial kommen beim Auspacken zusammen. Zudem werden Geldgeschenke oft so ergänzt, dass sie mit unnötigen Gegenständen und teilweise kitschigen Bilderrahmen übergeben werden. Bei 50 Gästen können es sehr viele Bilderrahmen werden, von denen man gar nicht alle nutzen kann. Es ist legitim zu schreiben, dass auch nur ein ganz klassischer Briefumschlag für das Geld ausreicht. Ein Satz im Einladungsschreiben bedeutet gleich weniger Abfälle und erspart den Gästen ein Kopfzerbrechen über die Geschenkübergabe.

Das Unterhaltungsprogramm

Verzichtet bei Überraschungen soweit es geht auf lebende Tiere. Immer häufiger sieht man auf Bildern Lamas, Pferde, Eulen oder die klassischen Tauben. Hier sollte man lieber auf das Wohl der Tiere achten und darauf verzichten. Tiere sind in neuen Umgebungen sehr stressempfindlich und werden dadurch zusätzlich noch unberechenbar. Im schlimmsten Fall verendet ein Tier vor den Augen geladener Kinder oder es verletzt aufgrund von Panik und einem Fluchtversuch einen Gast.

Wunderkerzen sind ebenfalls sehr beliebt, aber auch extrem gefährlich. Das Vergnügen dauert nur wenige Sekunden, Brandlöcher und Brandnarben hingegen bleiben ein Leben lang. Auch dies muss nicht unbedingt Teil der Hochzeitsfeier sein. Wunderschöne Alternativen mit Wachsfackeln oder Naturkerzen in Gläsern sind in vielen Dekoläden oder Gartenmärkten zu finden und machen auch nach der Hochzeit noch Freude.

Natürlich muss auf nichts verzichtet werden, denn es gibt für jede Sache viele Alternativen. Es gibt keine Regeln dafür, was unbedingt auf eine Hochzeit muss oder nicht. Sobald die eigenen Prioritäten feststehen, ist es einfacher abzuwägen, welche Extras noch gebraucht werden oder nicht. Dabei auf Nachhaltigkeit zu achten, macht die Planung nicht komplizierter. Versucht es einfach mal!

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